Sonntag, 23. Juli 2017

impressionen von der künstlichen stadt auf den hügeln


diese landschaft dort oben am hügel ist eine durch und durch künstliche. ein komplex von alten und neuen gebäuden, funkelndem glas und stahl, neben alten behäbigen steinernen bauten, die wie riesengrosse villen aussehen. der komplex bildet eine stadt in der stadt mit einer ganz eigenen ausstrahlung. cool mit all den monitoren, die verschiedene blickwinkel der stadt wiedergeben, ein summen und brummen ab und zu wie von computern
computerkunst und kunst in 3 D, virtuelle realität und kunst zum angreifen, bieten sich dem besucher der stadt beinahe beiläufig dar
ein langer weg wie eine brücke zwischen gebäuden mit fassaden wie aus opakem glas, kühl, die farbe eine winterliche art von eisgrün...unwirklich...die fassade, dahinter ein himmel von strahlendem engelsblau, weiß bewölkt

zwischen eisgrün und engelsblau führt die brücke in eine parklandschaft mit darin verstreuten würfelähnlichen gebilden in bunten farben
violett hauptsächlich aber auch grün und pink
daneben täfelchen wie in einem botanischen garten
die aussenhaut der würfel leuchtet
computerbilder vom menschlichen körper
knorpelmasse und ein innenohr
knochen muskelfasern
der boden ist gefroren und morgendunkel, der himmel strahlt, doch der boden atmet noch die kälte der nacht aus
man träumt sich kameraaugen, um das fotografische tagebuch zuhause mit bildern füllen zu können doch man ist gezwungen, vergängliches zu akzeptieren
ein, zwei bilder brennen sich ins gedächtnis, wo sie jahrelang gespeichert bleiben, um plötzlich, unerwartet, wieder emporzusteigen
ein, zwei bilder gekoppelt mit starken gefühlen, die jahre später dem erinnernden scharfe tränen in die augen treiben werden

die brücke zwischen eisgrün und engelsblau

wie fröhlich man zwischen alter und neuer kunst zu wandeln vermag...switch on...switch off...heiter schimmernde insekten-facettenaugen nehmen schönheit auf, knipsen bildchen für den temporären erinnerungs-ordner, der stetig geleert wird
was bleibt von einem spaziergang übrig außer diesen schnell gezeichneten wort-bildern
nicht viel außer einem unbestimmten gefühl der fröhlichkeit und ein, zwei bildern von engelhaftem schönheitsschmerz
impressionen von der künstlichen stadt auf den hügeln
ein künstlicher see fehlte noch mit monitoren am ufer und alten bäumen, des meisters echte kunst...
das alte trifft das neue, vermag es zu umarmen, anstatt es von sich zu stossen
die harmonie erstaunt, macht betroffen...
ein weiter blick hinunter in die welt, die noch im morgenschatten liegt, offenbart vertrautes

inmitten hoher bäume schlummert weit unten der stille hain
der alte friedhof, auf dem man wandelte, als man dem ruf der müden seele folgte, die träumen wollte
anders träumen als auf den hügeln der künstlichen stadt
endgültig zielgerichtet
die wahrheit liegt dort unten
im schattigen garten


tanzen möcht ich nicht mehr
sprach das einsame mädchen auf den hügeln
und wandte seinen schritt
langsam
endgültig
dem schattigen tale zu
von eisgrün und engelsblau träum ich nicht mehr,
mir ist nach tiefem ernstem schwarz
lächelte der totenkopffalter
einst schillerndes schwirrendes insekt...
seine flügel breitete er aus
in samtigstem schwarz
und langsam wurde er fortgetragen
es war einfach, nur hinabzuschweben
in das schattige tal
und er sank hinab