Sonntag, 4. Oktober 2009

we are ghosts

we are ghosts
dreaming of disintegration
in winter
our breath will be fog
our eyes pale blue
the eyes of newborn babies


the core of substance is emptyness
the core of emptyness is wholeness



the blue sky resembles the eyes of newborn babies
it has no colour, it's just a reflection of light

Dienstag, 22. September 2009

the creature




Elf Power: The creature

Careful where you hide, secrets come alive
Walk right by the evil things, slip into the night
I am the creature and I'll roam
I've lived a thousand times before
No longer waiting at your door
I am the creature and I'll roam

All across the land, the spectre holds your hand
Though her face, you cannot see, her thoughts you'll understand
I am the creature and I'll roam
I've lived a thousand times before
No longer waiting at your door
I am the creature and I'll roam

Come on under, I'll be waiting right beneath your feet
Time is over, we're forgotten, lightning fills the seas

Have you ever heard the noises and the words
Calling out to lure you to the boiling underworld?
I am the creature and I'll roam
I've lived a thousand times before
No longer waiting at your door
I am the creature and I'll roam

Come on under, I'll be waiting right beneath your feet
Time is over, we're forgotten, lightning fills the seas
Lightning fills the seas, lightning fills the seas


[ The Creature Lyrics on http://www.lyricsmania.com/ ]

Samstag, 12. September 2009

follow the map

zwischenstation: tiefer winter. ausruhen.



was zählt wirklich? du weisst es. wir sind schon so weit gekommen. stell dir vor, du würdest stehenbleiben, gerade jetzt. ruh dich kurz aus. deine reise ist noch nicht vorbei. wenn sich das universum wie eine kugel über euch schliesst, bist du angekommen.
über euch?
jeder mensch hat sein gegenstück. niemand ist allein.

Sonntag, 30. August 2009

wanderlust



irgendwann werde ich wohl immer auf reisen sein. ein festes domizil brauche ich dann nicht mehr,
ich werde in hotels, motels und pensionen absteigen.
mein steckenpferd, seltsame dinge aus aller welt zu sammeln, werde ich dennoch nicht aufgeben.
ich werde meine besitztümer auf lagerräume und schliessfächer in der ganzen welt verstreuen.

über das verschwinden

tief luft holen....und langsam untertauchen. die augen weit öffnen, keine angst vor dem brennen des salzwassers. das licht färbt die wasserfläche über dir in grün, von dem du oft geträumt hast, funkendes grün, das es auf der erdoberfläche nicht gibt. die luft reicht noch aus, sinke tiefer. langsam verschwindet das funkeln, vereinzelt sickert noch licht zu dir herunter. langsam gewöhnst du dich wieder an schwerelosigkeit, auch deine gedanken werden leichter, weicher. bis du dich auflöst und ganz zu verschwinden scheinst. doch langsam kommst du selbst wieder zum vorschein. was bleibt von dir, wenn alles schwere von dir genommen wird? wer bist du? jede zelle in deinem körper schwingt auf einer frequenz, die musik gleicht. tauch noch tiefer und lass die augen weit offen.
du lässt die luft aus deinen lungen entweichen, myriaden von luftbläschen umgeben deine schwebende gestalt
es ist der beste augenblick, der gleichzeitig ein abschied ist.

der mann liegt auf der wiese vor dem haus und blickt in den himmel. seine haare trocknen langsam im wind. immer wieder blickt er zum meer hinüber, dann wieder zum himmel. als wären dort in den urelementen alle antworten enthalten, die er immer gesucht hat.
weit über ihm taucht ein vogel ins blau, immer weiter, bis er verschwindet, sich aufzulösen scheint.
geht es darum, um's eintauchen, um das verschwinden? schreibt er in sein notitzbuch, das vor ihm im sand liegt. müssen wir uns selbst vergessen, um das wirkliche leben zu finden? müssen wir uns erst auflösen, um ganz zu werden?

ich kannte einmal ein mädchen,
schreibt er weiter, ein mädchen, das irgendwie bescheid wusste. manchmal erzählte sie darüber, über das verschwinden. sie sagte, sie würde es gerade lernen. es wäre eine kunst, die lebenslanges lernen erforderte. wenn sie darüber sprach, lag etwas sonderbares in ihren augen, etwas wildes, ungezähmtes. etwas, was nicht menschlich wirkte. nur ein wildes kind, schreibt er weiter. ein wildes kind, mehr nicht, und mehr wollte sie auch nie sein. er fragt sich, ob sie es inzwischen geschafft hatte, wieder ein stückchen mehr zu verschwinden. um ihrer heimat näher zu sein.

Freitag, 31. Juli 2009

der strandläufer

der erwachsene mann, der noch immer die träume eines kindes hatte, sass auf der klippe und sah über das meer, das im letzten licht des tages eine dunkelblaue färbung angenommen hatte, ganz hinten am horizont lag ein streifen grauviolett, es sah so aus, als hätte ein aquarellmaler eine nasse leinwand erst mit der grundfarbe blau bemalt und dann immer wieder neue farben darübergestrichen. mit jeder minute veränderte sich die farbe des meeres, kaleidoskopartig, schillernd, die kalten unterströmungen zogen sich silbern wie feine linien durch's bild, es gab wärmere pools zwischen den riffen, die in hellerem blau oder grünblau changierend im letzten licht der untergehenden sonne dalagen und ihn, den mann auf der klippe, einluden, hineinzuspringen und zum zentrum des grün zu tauchen, wo das wasser warm und die farbenpracht der riffe unendlich war.

doch es wurde langsam kalt, er hatte sich schon seinen pullover übergestreift und liess das baden für heute lieber sein. er mochte es, einfach nur auf der klippe zu sitzen und den wellen zuzusehen, den schaumbrechern, die als weisse krönungen auf den wellen sassen, der gischt am strand, wo sich wasser und sand trafen und wo das wasser sanft ausrollte. einige dunkelgrüne algen brachte der ozean dem sand aus seinen tiefen mit, einige krebschen und kleingetier, das sich unverzüglich in den nassen sand grub, einige muschelsplitter und ein, zwei der grossen muschelgehäuse, die er liebte, aber nie mit nach hause nahm. er warf sie lieber zurück ins wasser, obwohl er nicht wissen konnte, ob der eigentliche besitzer, das muscheltier, noch lebte oder nicht. er liebte die grossen muschelgehäuse und bizarres treibholz und er fotografierte sie oft, wenn sie am strand liegend seltsame formen ergaben, die er manchmal zu ergründen suchte. es war jedoch besser, sie einfach nur zu betrachten. lange, in alle details gehend, minutiös. er konnte stundenlang nur schauen. die touristen am strand, die er oft beobachtete und die muscheln sammelten, um sie später wieder wegzuwerfen, die flüchtigen seelen, die er oft hier entlangkommen sah, bemitleidete er immer ein bisschen wegen der hektischen verworrenheit ihrer gedanken und dem, was sie taten, schnell und ohne bedacht, ohne die details zu erkennen, die für ihn immer das schönste waren. die details, die er als das wichtigste erkannt hatte.

das wasser lag nun wie ein quecksilberspiegel vor ihm und die erste nächtliche schwärze begann heraufzukriechen, bald würden die ersten sterne in den dunklen ozean gebettet werden und der himmel würde sein spiegelbild auf die oberfläche des wassers hauchen
in diesem seltenen lichten gold

er zog sich die kapuze in die stirn und wartete




für figurehead

Freitag, 3. Juli 2009

hidden




manchmal ist es schön, die kamera beim autofahren einfach so aus dem fenster zu halten, sagte sie
aber was ist dann schon auf dem film? er sah sie verständnislos an.
sie lachte.
etwas, was du beim autofahren nicht sehen kannst. weil du dich auf die strasse konzentrieren musst.
etwas, was du später gar nicht mal als die strecke erkennen wirst, die du gefahren bist. vielleicht findest du ja was.
und was könnte das sein?
etwas, wo du beim nächsten mal anhalten wirst, um es genau zu betrachten.
er lächelte ihr zu. du bist ganz schön poetisch, weisst du das?
und? wirst du dir den film nachher ansehen?
nur, wenn du beim nächsten mal mitfährst, und wir gemeinsam den ort erkunden, wo ich anhalten werde.
ja, sagte sie. wenn du möchtest.
irgendwie ist das jetzt das einzige, woran ich denken kann. sagte er
ich auch. sagte sie.
beide lachten.

Donnerstag, 14. Mai 2009

die verlassene puppe

die puppe sass aufrecht in ihrem sitz am fenster. nicht dass es etwas ausmachen würde, wo sie sass. sie starrte mit leeren augenhöhlen geradeaus. von der meereslandschaft, die vor dem zugfenster vorbeiglitt, konnte sie natürlich nichts erkennen. das fenster stand einen spalt weit offen und frische luft drang ins abteil. eine rotblonde haarsträhne wehte in ihr gesicht.
das mädchen war aufgestanden und hinausgegangen, nicht ohne der puppe noch einmal die spitzenhaube zurechtzurücken und ihr übers gesicht zu streichen. sie war aufgestanden und hatte sich noch einmal nach ihr umgedreht, ihre augen waren traurig gewesen, doch sie hatte nicht geweint. an der hand einer erwachsenen frau war sie auf den gang getreten und dann ohne sich umzublicken weiter gegangen. nachdem sie die tür zum abteil leise hinter sich zugezogen hatte.

die puppe starrte geradeaus. ihre händchen lagen in ihrem schoss aufeinander, als wären sie gefaltet worden. ein ganzer tag und eine nacht waren vergangen, ohne dass sich etwas getan hätte. nun war es morgen, das erste sonnenlicht drang durch das fenster des abteils und fiel auch auf ihr haar, das wie menschenhaar glänzte. dass es sich tatsächlich um menschenhaar handelte, war nur den kennern der puppenmarke bekannt. es handelte sich um ein teures modell aus paris, aus einer zeit, die man heute schon vergessen hatte. aus einer zeit der grossen namen, der haute couture, der stilikonen, der echten schönen dinge. sie war eines davon. ihr gesicht aus bisquitporzellan leuchtete,als ein sonnenstrahl darauf fiel, die verirrte haarsträhne, die ihr ins gesicht fiel, schien funken zu sprühen, rotgoldene funken, wie flüssiger bernstein. das kleid der puppe war aus altrosafarbenem damast gefertigt, mit häkelspitze an den ärmeln sowie am ausschnitt des kleides. blassviolette borten zierten das kleid, das mit winterweissen perlen und funkelnden glassteinen in dunkelviolett und burgunderrot bestickt war.

wie sie so da sass, bot sie ein bild von exqusisiter surrealer und morbider schönheit. eine puppe allein in einem verlassenen zugabteil am fenster, mit einer winzigen hutschachtel am nebensitz, wie eine kleine reisende, die am zielbahnhof von ihren eltern abgeholt werden würde. nur dass ihre mutter nicht mehr hier war. sie war irgendwo mitten auf der strecke ausgestiegen. obwohl sie es nicht gewollt hatte. die erwachsene frau hatte sie am arm genommen und hinter sich hergezogen und beide waren an einer haltestelle ausgestiegen, die eigentlich stillgelegt worden war, schon vor langer zeit. die haltestelle war nicht einmal im fahrplan verzeichnet gewesen. der bahnhof hatte ungastlich gewirkt, nicht passend für ein junges mädchen, traurig und grau. das junge mädchen war der einzige farbtupfer gewesen, doch als sie sich vom zug entfernt hatte, waren die farben ausgeblichen, als würde sich ein nebliges tuch über sie legen, klamm und kalt und schrecklich grau. sie war leicht gebeugt gewesen, als sie an der hand der frau gegangen war.
der schaffner betrat den waggon und setzte sich auf den platz gegenüber der einsamen puppe, betrachtete ihr funkelndes kleid, beugte sich vor und strich ihr leicht über die weisse wange mit dem hauch von aufgemaltem rosafarbenem puder darüber. sie haben sie weggebracht, sagte er. niemand dachte, dass es so weit kommen würde. hier auszusteigen, mitten auf der fahrt, und das, noch bevor die strecke einigermassen interessant geworden ist... sie hatte nie die chance, das hier zu sehen. er lächelte traurig. und dich musste sie hier lassen. gerade dich. du warst ihr schatz, so sagte sie zu mir, aber dort, wo sie jetzt hingeht....es ist ein kleiner tod, das erwachsenwerden. manche überleben es, andere hingegen...die träume verschwinden, weisst du. und irgendwie macht man es immer auch freiwillig. wenn sie sich wirklich gewehrt hätte, dann würde sie jetzt noch hier sitzen, zusammen mit dir. nach einiger zeit wird sie dich vermissen. sie wird sich nach dir sehnen und dann wird sie irgendwann wieder hier auf der strecke stehen. sie hätte mit uns reisen können, aber manche ziehen einen langen und qualvollen fussweg vor, über berge und täler, durch dornenhecken und giftiges gestrüpp. du wirst sie nicht wiedererkennen, wenn sie wieder einsteigt. sie wird traurig aussehen. faltig sein und müde. sie wird dich auf den schoss nehmen und langsam werden die erinnerungen wiederkommen. vergiss nicht, dass du ihre seele bist. auch wenn du jetzt so aussiehst, leer und kalt. das warst du nicht immer, ich weiss.
die puppe starrte vor sich hin. in ihren leeren augenhöhlen blitzte für eine sekunde ein lichtstrahl auf, gebündeltes licht in allen regenbogenfarben. dann verschwand es so schnell, wie es gekommen war und in ihren leeren augenhöhlen war nichts mehr als grau.


dennoch war sie sehr schön. es war nur so, dass ihre schönheit etwas schreckliches bekommen hatte, ähnlich einer relique oder eines konservierten leichnams. wir werden dich einfach hier sitzenlassen, sagte der schaffner. du hast ein ganzes abteil nur für dich. schade, murmelte er. so schade, dass das mädchen diesen anblick nicht mehr sehen konnte. gerade jetzt, wo es interessant wird. er beugte sich zu der puppe vor und begann ihr mit leiser stimme zu beschreiben, was er gerade sah. es war für später, wenn das mädchen, das dann eine ältere frau sein würde, wieder am bahnsteig warten würde. warten, auf das, was inzwischen passiert war, auf die geschichten und gefühle...heimwehkrank und voller sehnsucht. du wirst ihr alles zeigen, sie wird es in deinen augen sehen können, erklärte er der puppe.
es ist für später. wenn ihr wieder richtig sehen könnt, du und sie.

Sonntag, 10. Mai 2009

das lesezeichen

er blätterte noch mal sein abgegriffenes notizbuch durch. eine stelle war anscheinend vor einiger zeit für ihn besonders wichtig gewesen. er hatte zwischen die seiten einen grashalm als lesezeichen eingelegt. der grashalm war vertrocket, bräunlich und sah wie ein strohhalm aus. trotzdem sah es irgendwie bedeutend aus. wichtig. auch wenn es nur damals gewesen war. damals war er aber besser drauf gewesen als jetzt, das musste er sich eingestehen. er hatte abgebaut in den letzten monaten. hatte sich vom schönen schein blenden lassen, der nichts weiter ist als eben nur schein. schein hat ja normalerweise mit licht nichts zu tun. blendwerk. so könnte man sagen. bis man nichts mehr erkennen kann. schon gar nicht sich selbst.

jedenfalls..der grashalm. bescheiden steckte er zwischen den seiten und sah dennoch viel besser aus als ein lesezeichen aus leder mit goldverzierung. er lächelte. ohne dass er das heft aufschlagen musste, wusste er auf einmal, was dieses lesezeichen zu bedeuten hatte.

halt ein und atme tief durch. sieh in dich rein. und begegne dir ohne verstellung. sei ehrlich. sei du selbst. imitiere niemanden. sei nur du.

er wartete noch einen moment, fast misstraurisch. war es wirklich? dieses gute gefühl, von innen heraus, das wärmte, wie nichts anderes wärmen konnte, es war tatsächlich wahr. manchmal denkt man sich tot, sagte er laut und schüttelte über sich selbst den kopf.

er stand auf, sah noch einmal über das meer...er konnte es jetzt erst wieder fühlen. die ruhe, die davon ausging, machte ihn angenehm schläfrig und er wusste, er würde sich nun richtig ausruhen können. vielleicht muss man bestimmte fehler machen, damit man erst begreift, wie schön das war, was man hatte...damit man darum kämpft. es ist es wert.