Montag, 5. Dezember 2016

bettlerträume

es gibt einen ort, an dem menschen nicht leben können. es heisst, dass dort die bäume bis in den himmel wachsen. dass sie die wohnhäuser, die weiss gott nicht klein sind, bereits jetzt verschluckt haben und weiterwachsen. wer weiss, wie gross sie noch werden. die luft ist klar. verstrahlt wie alles hier, für menschen tödlich. der himmel ist von einem leuchtenden, überwältigenden blau, ein richtiger herbsthimmel, wie der, den du zuletzt gesehen hast, als du mit deinen grosseltern draussen warst zum drachensteigen, genau so ein himmel. ein himmel, den du verloren hast, strahlend blau an den tagen, sternenflimmernd in den nächten, und von dem du fast jede nacht träumst. von dieser klaren herbstluft, die nach weiss gott was allem riecht. nach blättern und herbstfeuer, nach eiskalten nächten und dem frühen schnee. zuckerblau heisst die farbe. zusammen mit den gelben, orangen, rötlichen und rostbraunen blättern eine orgie an farben, schon fast zu schön, und da rennst du, als winziges gör, mit deinem kleinen roten drachen über dieses weite feld und deine grosseltern spazieren hinten nach. die stolzesten grosseltern der welt. die kälte treibt dir die tränen in die augen. und dein drache wird ganz hoch fliegen, du wirst ihn kaum mehr erkennen, und du wirst noch ewig daran denken. vielleicht ein leben lang.

bis auf deine grosseltern und dich sieht man weit und breit keine menschen. sie hätten dich damals allerdings auch nicht wirklich gestört. das hat sich ja geändert.

damals waren die menschen noch anders.

meine rede. und du warst es auch. du warst anders, weil du geliebt wurdest und weil du geliebt hast. und weil du die natur immer um dich hattest. immer draussen, immer unterwegs. weisst du, das braucht der mensch. die landschaft. und menschen, die anders sind als die heutigen menschen. vielleicht sind es schon zu viele, aber es ist wohl mehr als das. müssig, darüber nachzudenken. ein zuckerblauer himmel und bäume, die so gross sind, dass sie gebäude verschlucken können. und keine menschen. so weit das auge reicht. wolltest du mir noch sagen, wie unmoralisch ich mich gerade verhalte, wenn ich diese bilder ansehe und mich danach sehne? wolltest du das?


du solltest mal in mich reinschauen können, dann würdest du verstehen, dass moral der luxus ist, den meine bettlerträume sich nicht leisten können.

Mittwoch, 16. November 2016



Goodbye old friend, demon cleanser, touchstone, my inspiration on everything I have ever done - I am crying for you tonight in your native land. I want to know you’re happy where you’ve landed and save me a spot next to you please.(and Kurt) I love you Leonard. I love you so much. I’m sorry I never got to tell you. Rest in peace and exultation. xxxxx


Courtney’s reaction to the passing of Leonard Cohen


via: http://fuckyeahcourtneylove.com




Mittwoch, 20. Juli 2016

Thomas Feiner - Many Names




Allies
And friends
You sure travelled
By many roads

Bastards
And foes
You sure travelled
By many names

Brand me love
Scar me life
The sun goes down
For everyone
The sun sets on everyone

Blessings turned beasts
Left me careless
And unaware

Curses turned gifts
I was struck down
But I could rise

Scar me life
The sun goes down
For everyone
The sun sets on everyone.


I woke up as the sun was reddening; and that was the one distinct time in my life, the strangest moment of all, when I didn't know who I was - I was far away from home, haunted and tired with travel, in a cheap hotel room I'd never seen, hearing the hiss of steam outside, and the creak of the old wood of the hotel, and footsteps upstairs, and all the sad sounds, and I looked at the cracked high ceiling and really didn't know who I was for about fifteen strange seconds. I wasn't scared; I was just somebody else, some stranger, and my whole life was a haunted life, the life of a ghost.”


  -      Jack Kerouac, On the Road    



Montag, 11. Juli 2016




People with dark souls have nothing but dark dreams.
People with really dark souls do nothing but dream. 

Haruki Murakami
     



Sonntag, 10. Juli 2016

Donnerstag, 2. Juni 2016

Awakenings


It's strange how you wake sometimes in the middle of the night
in the middle of sleep someone has knocked on a door
And in the extraordinary city of midnight of half-waking
and half-memory heavy gates clang from street to street
Who is this nocturnal visitor with an unknown face
what does he seek what does he spy
Is he a poor man demanding bread and shelter
Is he a thief is he a bird
Is he a reflection of ourselves in the mirror
Back from a transparent abyss
Trying to re-enter us
Then he realizes that we've changed
that the key no longer turns in the lock
Of the mysterious door of bodies
Even if he's only left us for a few minutes
at the troublesome moment when we put out the light
What does he become then
Where does he wander? does he suffer?
Is this the origin of ghosts?
the origin of dreams?
the birth of regrets?
No longer knock at my door visitor
There's no room on my hearth or in my heart
For the old images of myself
Perhaps you recognize me
I'll never know how do you recognize yourself


Robert Desnos, translated by Amy Levin
(French Surrealism)

Sonntag, 15. Mai 2016




We are the others,
the ones from under the lake
who stand silently beside your bed
with our heads of darkness.
We have come to cover you
with red wool,
with our tears and distant whispers.


 Taken from: Margaret Atwood, Night Poem




Mittwoch, 11. Mai 2016

Tomorrow We Sail ~ Eventide









man sperrt sich mit der zeit aus allen orten und herzen aus, die man liebt. vielleicht, sagt der barkeeper zu mir im traum, vielleicht warst du ja nie fort.

Sonntag, 24. April 2016

sommer I - das alte land

als sie ankamen und sich mit müden augen zum ersten mal umsahen, war licht alles, was sie aufnahmen, dunstiges zwielicht, das über der dicht bewaldeten hügelkette in der ferne lag. licht, das ihren augen wohl tat und tröstliche stille, die ihre angespannten sinne beruhigte, sie einhüllte und barg

im hereindämmernden abend sassen sie vor dem haus und träumten der versunkenen welt entgegen, die sie in ihren städten nicht oder kaum mehr kannten, obwohl sie immer gewusst hatten, dass sie existierte
und als die abenddämmerung kam wie ein stiller gast, samtig grau und violett, und ihre augen und herzen überströmten, schmiegten sie ihre gesichter wie liebende dem himmel entgegen




II



sie sassen um den grossen tisch in der küche des alten hauses und assen oliven, in kräuteröl eingelegten würzigen feta und weissbrot, tranken wein, der ebenfalls leicht nach olien schmeckte, nach harz und pinienzapfen. der wein war leicht ölig und anders als alles, was sie bisher getrunken hatten. typisch für diese gegend, wo die natur schwer und sonnnendurchglüht und träge war, funkelnd im licht und bis zum äussersten ausgereift in form und geschmack, zu sinnlich beinahe, sinnenbetäubend

tage wie reifer wein in schweren pokalen
ohne es selbst zu bemerken, hatten sie die farben des sommers angenommen




III


und wie im rausch vergingen die tage, ein jeder morgen noch lichter, sehnsuchtsvoller als der morgen zuvor
noch mehr, immer wieder mehr von licht und dunkel,
sonnengeflirre und schatteninseln, bis sie trunken waren vom licht und den farben
und dennoch nach mehr verlangten

dürstend nach dem schwarz des landes und dem blau des himmels
ausgehungert nach dem blut der erde, das aus überreifen, zerplatzten trauben
über ihre gesichter und in ihre kehlen lief
bis sie müde vom überfluss einschliefen, die gesichter auf dunkle erde geschmiegt
und von feurigen rossen träumten, die aus licht waren
und den lachenden sonnengott im himmelswagen durch die blaue luft zogen

Samstag, 19. März 2016

Montag, 22. Februar 2016



back on the road ...