im hereindämmernden abend sassen sie vor dem haus und träumten der versunkenen welt entgegen, die sie in ihren städten nicht oder kaum mehr kannten, obwohl sie immer gewusst hatten, dass sie existierte
und als die abenddämmerung kam wie ein stiller gast, samtig grau und violett, und ihre augen und herzen überströmten, schmiegten sie ihre gesichter wie liebende dem himmel entgegen
sie sassen um den grossen tisch in der küche des alten hauses und assen oliven, in kräuteröl eingelegten würzigen feta und weissbrot, tranken wein, der ebenfalls leicht nach olien schmeckte, nach harz und pinienzapfen. der wein war leicht ölig und anders als alles, was sie bisher getrunken hatten. typisch für diese gegend, wo die natur schwer und sonnnendurchglüht und träge war, funkelnd im licht und bis zum äussersten ausgereift in form und geschmack, zu sinnlich beinahe, sinnenbetäubend
tage wie reifer wein in schweren pokalen
ohne es selbst zu bemerken, hatten sie die farben des sommers angenommen
und wie im rausch vergingen die tage, ein jeder morgen noch lichter, sehnsuchtsvoller als der morgen zuvor
noch mehr, immer wieder mehr von licht und dunkel,
sonnengeflirre und schatteninseln, bis sie trunken waren vom licht und den farben
und dennoch nach mehr verlangten
dürstend nach dem schwarz des landes und dem blau des himmels
ausgehungert nach dem blut der erde, das aus überreifen, zerplatzten trauben
über ihre gesichter und in ihre kehlen lief
bis sie müde vom überfluss einschliefen, die gesichter auf dunkle erde geschmiegt
und von feurigen rossen träumten, die aus licht waren
und den lachenden sonnengott im himmelswagen durch die blaue luft zogen