ich sitze in einem wunderschönen schrein und sammle gegenstände, die ich mit weissen handschuhen anfasse, zu kostbar sind sie, zu gefährlich wäre es, sie mit blossen händen zu berühren, für sie, für mich. ihr gift ist köstlich, bezaubernd, ihre scharfen kanten und zersplitterten oberflächen reissen schnitte in die oberfläche meiner handschuhe, doch sie ritzen meine haut nicht. noch nicht. ich berühre sie vorsichtig, taste mich an sie heran. wie gern würde ich sie mit blossen händen berühren. wie gern würde ich erfahren, wie es ist, an diesem gift, das das köstlichste auf erden ist, zu sterben. ich weiss, dass man solches gift nur in entlegenen gebieten der welt finden kann, eventuell noch im tropischen regenwald. woher das gift wirklich stammt, wissen einige, doch sie werden nichts darüber sagen. ich denke an eine glitzernde galaxie, an sterne, die ihr licht ins all versprühen wie regen.
geblendet taumle ich zum fenster, reisse es auf, atme die nachtluft ein. der himmel, denke ich noch, der himmel hat heute eine seltsame farbe. wie kann dieses dunkle violett entstehen? das violett einer orchidee. die schläfer, die den odem einatmen, sprechen im schlaf. wenn ihr ihnen zuhört, werdet ihr dinge erfahren, die ihr immer wissen wolltet. doch das gemurmel der schläfer verhallt still im dunklen abgrund der nacht, wird wieder eingeatmet, wie ein sich immer wiederholendes gedicht, das jeder kennt, aber niemand aussprechen kann. worte, die uns im traum streifen, die beim erwachen vergessen sind. das süsseste gift, und so unendlich schmerzhaft. lasst uns die träumer belauschen. lasst uns in ihre träume steigen, angeseilt, mit grubenlampen und einem kompass, der in richtung mond zeigt. sammeln wir wieder die träume ein, die sie ausatmen. ich fühle mich wie ein toter heute nacht, der himmel ist dunkelviolett und giftig, und in meiner totensprache flüstere ich heute nacht in die seelen der träumer. ein spitzenvorhang weht im wind aus einem fenster, ich betrachte ihn und beginne, zu weinen.